Neonatologie Scan 2024; 13(03): 231-243
DOI: 10.1055/a-2348-2190
CME-Fortbildung

Praxis der Lungensonografie in der Neonatologie – Teil 1

Simone Schwarz
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Auf der neonatologischen Intensivstation treten Lungenerkrankungen sehr häufig auf und tragen wesentlich zur Morbidität und Mortalität, vor allem extrem unreifer Frühgeborener bei. Röntgenaufnahmen des Thorax gelten als Goldstandard, können jedoch kumulativ eine hohe Strahlenbelastungen verursachen. Eine strahlungsfreie Alternative ist die Sonografie. Bei der Lungensonografie werden überwiegend Ultraschallartefakte beurteilt. Sonografische Merkmale, wie u.a. vermehrte B-Linien und Konsolidierungen, können dabei bestimmten Pathophysiologien zugeordnet werden und ermöglichen zusammen mit der Klinik Rückschlüsse auf die Erkrankung.

Kernaussagen
  • Viele Studien haben bewiesen, dass die Ultraschall-Artefakte der Lunge sehr wohl eine sonografische Beurteilung ermöglichen.

  • Zur richtigen Interpretation lungensonografischer Befunde in der Neonatalperiode sind fundierte Kenntnisse über die altersabhängigen Normalbefunde sowie typische pathologische Befunde und deren Bedeutung notwendige Voraussetzung.

  • Sonografische Kennzeichen respiratorischer Erkrankungen sind: Veränderungen der Pleuralinie, vermehrte B-Linien und Kometenschweif-Artefakte, Lungenkonsolidierungen, Auffälligkeiten des Pleuragleitens, ein sichtbarer Lungenpuls sowie die Darstellung von Ergüssen.

  • Es werden überwiegend Artefakte abgebildet, weswegen verschiedene Krankheitsbilder sehr ähnliche oder gar identische sonografische Bilder erzeugen können, und die Darstellung zudem vom gewählten Schallkopf und den Geräteeinstellungen beeinflusst wird.

  • Der lungensonografische Befund kann stets nur im klinischen Kontext korrekt interpretiert werden.



Publication History

Article published online:
20 August 2024

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